Paul Simmonds

Brighton (Großbritannien)

Paul Simmonds

Paul Simmonds, geboren in London 1949, wuchs auf in Südafrika, wo er auch sein anfängliches musikalisches Studium (Bachelor of Music) an der Witwatersrand University, mit Orgel als Hauptinstrument, abschloss. Der Empfang eines Stipendiums ermöglichte es ihm, sich am Konservatorium Freiburg bei Stanislav Heller ganz auf das Cembalo zu konzentrieren.

Sein erfolgreiches Debut 1979 im Purcell Room, London, markierte den Beginn der Karriere Paul Simmonds’ als Solist und Continuospieler und führte ihn seither im Rahmen zahlreicher Engagements durch ganz Europa und darüber hinaus. 1982 übersiedelte er in die Schweiz nach Basel, wo er für acht Jahre als Organist in einer der Stadtkirchen tätig war. In dieser Zeit unterrichtete er Cembalo- und Kammermusik sowohl an den deutschen Konservatorien Karlsruhe und Mannheim als auch im schweizerischen Biel. Dort führte er zudem als externer Prüfer Diplomprüfungen für Cembalo durch.

Als Continuospieler hat Paul Simmonds bereits mit vielen der namhaften Soloisten und Ensembles für Alte Musik in Europa zusammengearbeitet. So spielt er regelmäßig im Duett mit Marianne Mezger (Blockflöte und Barock-Musette) und nahm – ergänzt um Ekkehard Weber (Viola da Gamba) – als Mitglied des Ensembles „Trio Basiliensis” an zahlreichen CD- und Hörfunkaufnahmen teil.

Paul Simmonds ist einer der wenigen Instrumentalisten für frühe Tastenmusik, die regelmäßig bei öffentlichen Konzerten für Cembalo auftreten. Seine erste CD „German Music for Clavichord” – komplett diesem Instrument gewidmet – erschien 1995 auf dem Label Ars Musici und hat in der Musikwelt weithin Beachtung gefunden. Die zweite CD-Veröffentlichung Paul Simmonds’, ausschließlich mit Werken des nahezu in Vergessenheit geratenen Komponisten Ernst Wilhelm Wolf, gewann den renommierten “Deutschen Schallplattenpreis”. Seine jüngste CD mit Renaissancemusik, wurde eingespielt auf einer Kopie des Pisaurensis Clavichords, des ältesten erhalten gebliebenen, signierten und datierten Instruments jener Zeit.

Eine regelmäßige Lehrtätigkeit betreibt Paul Simmonds u.a. am West Dean College in Chichester (Sussex) sowie in London, wo er auch als Gasttutor am Trinity College of Music dozierte. Über einen Zeitraum von 12 Jahren begleitete er einen monatlich stattfindenden Kurs für Clavichord, Cembalo und Aufführungspraxis in der Schweiz, schrieb zahlreiche Artikel zur Interpretations- und Spieltechnik und ist derzeit mit der Zusammenstellung eines Kompendiums für Clavichord, basierend auf historischen Quellen, befasst. Ein gleichermaßen leidenschaftliches Interesse Paul Simmonds’ gilt auf historischen Instrumenten gespielter Neuer Musik, und so umfasst sein Repertoire auch einige dazu eigens für ihn komponierte Stücke. Im Jahre 2004 war er künstlerischer Leiter und Jurymitglied des ersten internationalen Wettbewerbs für Neue Musik auf dem Clavichord. Die Veranstaltung wurde initiiert von der British Clavichord Society, zu deren Gründungsmitgliedern Paul Simmonds zählt.

Des weiteren ist Paul Simmonds dem Institut für Bildnerisches Denken in Grenzach-Wylen, Deutschland, verbunden – einer Einrichtung, die sich dem öffentlichen interdisziplinären Austausch zwischen den Künsten und Wissenschaften verschrieben hat.

„Ein Zeichen eines guten Cembalisten ist es, dass er seine Entscheidung für dieses Instrument zu rechtfertigen vermag, dass er dessen spezielle Qualitäten weder verschenkt noch die Zuhörer die Klangfülle eines Flügels vermissen lässt. In seiner Aufführung am Sonntag vollbrachte Paul Simmonds genau dies. Die Lebendigkeit seiner schnellen Figuren und Verzierungen hätten jeden Flügel überfordert, fanden jedoch im wohlgestimmten Cembalo, welches er spielte, einen perfekten Anklang. Auch sein klarer Stil in der kontrapunktischen Darstellung profitierte von der strahlenden Natur der Tonlage des Instruments. So entstand oft der Eindruck, jede seiner Hände habe für sich ein intelligentes Eigenleben beim Spiel, obgleich sie doch aufs engste miteinander verbunden agierten.” (The Times)

Englischer Originaltext und Foto: © www.paulsimmonds.com, deutsche Übersetzung: Thomas Pfeiffer